LOBA 2023 - Johanna-Maria Fritz & Jonas Kakó

24. Februar 2024 - 16. März 2024

Johanna-Maria Fritz und Jonas Kakó haben es mit ihren beiden Serien unter die Shortlistteilnehmer des Leica Oskar Barnack Awards 2023 geschafft.

Die deutsche Fotojournalistin Johanna-Maria Fritz reist seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 in die gefährlichen Gebiete des Landes und hält dort die Ereignisse und Auswirkungen eines Konflikts fest, der ebenso sinnlos ist wie traurig macht. “A Grave in the Garden” gibt bedrückende und direkte Einblicke in den Alltag der Menschen, die jeden Tag um ihr Überleben kämpfen. „Mit meinen Bildern möchte ich die Schrecken des Krieges und die Auswirkungen auf die Menschen zeigen“, sagt sie. „Durch meine Berichterstattung trage ich dazu bei, ihre Geschichten und Erfahrungen vor Ort zu teilen und das Bewusstsein für die Konflikte zu schärfen. Meine Herausforderung besteht darin, einfühlsam zu sein und gleichzeitig ihre Privatsphäre zu respektieren. Das Wohl und die Würde der Menschen, die ich fotografiere, haben oberste Priorität.“

Eine ebenso weitreichende und auch tragische Position zeigt der deutsche Fotograf Jonas Kakó mit seiner Serie „The Dying River“.

Protagonist ist der berühmte Colorado River, der aufgrund menschlicher Eingriffe und des Klimawandels immer weiter austrocknet. Nachdem er noch Anfang des 20. Jahrhunderts ungezügelt durch den Südwesten der USA rauschte, führten Bewässerungsprojekte, Landwirtschaft, Umleitungen sowie der Bau von Dämmen und Stauseen dazu, dass sein Wasserstand mittlerweile auf einen bedrohlichen Tiefstand abgesunken ist. Jonas Kakó hat sich zum Ziel gesetzt, den gezähmten Fluss fotografisch zu erkunden und webte nach und nach ein vielschichtiges Projekt zusammen, bei dem sich Relikte der Vergangenheit, Prognosen für die Zukunft und Menschen aus dem Hier und Jetzt wie ein großes Puzzle zusammenfügen. Am Ende steht ein eindrucksvolles, aufschlussreiches und manchmal bedrückendes Porträt einer majestätischen Gegend, die vergebens auf Niederschläge wartet.

Die Ausstellung bietet teils erschreckende Einblicke, wie der Mensch aus unterschiedlichen Beweggründen, nach und nach das zerstört, was ihm Lebensgrundlage bietet. Die kritischen Bilder laden, zumindest visuell, zum Erkunden und Nachdenken und vielleicht auch im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu einem klein bisschen Handeln ein.