Bischof, Werner

*26. April 1916, Zürich, Schweiz | †16. Mai 1954, Trujillo, Peru

Werner Bischof fand über sein Studium an der Kunstgewerbeschule in Zürich den Weg zur Fotografie. Als Schüler von Hans Finsler, der als Pionier der Neuen Sachlichkeit galt, erlernte er das technische und gestalterische Handwerk eines Fotografen. In seinen frühen Arbeiten komponierte Bischof mit sorgfältiger Auswahl von Form, Licht und Schatten Abbilder vielzähliger Objekte. Studien wie das Bild „Sitzender Frauenakt“ unterstreichen durch die Betonung der Form seine gestalterische Neigung.

Diesen künstlerischen Fokus behielt er nach Beendigung der Kunstgewerbeschule 1936 und der Rekrutenschule zunächst bei, um als selbstständiger Mode- und Werbefotograf tätig zu sein. Wenig später fand er 1942 durch Arnold Kübler, der Gründer der schweizerischen Zeitschrift Du, zur Reportagefotografie.

Das Ende des Krieges erlaubte es Bischof Aufträge und Reisen durch Europa zwischen 1945 und 1949 vor allem nach Deutschland, Italien, Griechenland und Ungarn anzutreten. In England publizierte er für Picture Post, Illustrated und Observer. Im gleichen Jahr wurde er als erster Schweizer Fotograf von der Fotoagentur Magnum Photos aufgenommen. Magnum schickte ihn 1951 nach Indien, um eine Bildgeschichte für das LIFE Magazine über den „Hunger in Indien“ zu schießen, die ihm seinen ersten internationalen Erfolg einbrachte.

Alsbald zog es ihn weiter nach Japan, Korea, China und Indochina, wo er Menschen und Landschaften in nachhaltig eindrucksvollen Bildern festhielt. Das Bild der „Shintopriester im Meiji Tempel in Japan“, beschreibt Bischofs Gespür für poetische stimmungsvolle Szenen.

Nach zweijähriger Abwesenheit kehrte er Ende 1952 in die Schweiz zurück.

Ein Jahr später folgt der Aufbruch in die USA. Durch lukrative Aufträge schuf er Rücklagen für seine lang ersehnte Reise durch Mittel- und Südamerika.

Nur wenige Tage vor seinem tödlichen Autounfall am 16.05.1954 entstand das weltberühmte Bild des Flötenspielers, das das Leben und Werk des Fotografen versinnbildlicht: In harmonischer Symmetrie zeigt sich der flötenspielende Junge, wie er mit einem Beutel beladen an einer Schlucht entlang schreitet.