Vogel, Walter

*1932, Düsseldorf

Die fotografische Karriere von Walter Vogel nimmt Anfang der 1950er Gestalt an. Er kehrt seinem Beruf als gelernter Ingenieur den Rücken zu, erwirbt 1954 seine erste Leica und besucht alsbald die Fotografieklasse bei Prof. Dr. Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen.

Fotografiert hat er schon länger, doch jetzt hat Walter Vogel erste Erfolge bei Fotowettbewerben, auf die mehrere Publikationen folgen. Seine Motive findet er vor der Tür: Schauplätze, die das Leben widerspiegeln, mit ihren Menschen und Gewohnheiten. Ihn interessieren die kleinen Schrauben im Getriebe, Handwerker, die eine Stadt hochziehen, in ihr leben und vor allem überleben. Da er sich selbst zu diesen zählt, spürt und sieht man in seinen Fotografien die Verbundenheit mit dem Motiv.

In den 1960ern lernt er die Tänzerin Pina Bausch kennen, Star des Folkwang-Balletts von Kurt Jooss. Mit ein wenig Überredungskunst darf Walter Vogel eine Porträtserie von der scheinbar unnahbaren Frau anfertigen, die später zu den berühmtesten Bildern von ihr und des Fotografen werden.

Nachdem er 1968 sein Examen macht, jegliche Jobangebote ablehnt, nimmt er Kamera und Koffertasche in die Hand und bereist die Welt. Reichtum und ein regelmäßiges Einkommen spielen für Walter Vogel im Vergleich zu Selbstständigkeit eine untergeordnete Rolle. Demnach zeigen seine Fotografien seine persönlichen Interessen, seine Neugier, seine Erlebnisse – eben sein Leben.

Außerhalb Europas zieht es ihn in Länder wie Indien, Thailand und China, aber auch die Metropole New York durfte nicht fehlen. Da diese Reisen auf Dauer kostspielig wurden, zieht er 1977 nach Frankfurt am Main und fotografiert als Werbefotograf erfolgreiche Kampagnen.

Walter Vogels kritischer Blick auf die Dinge, insbesondere auf die Verhältnisse in der Dritten Welt, scheinen ihm keinen Erfolg bringen zu wollen, sodass er sich auf „intakte Kulturen“ konzentriert.

1993 erscheint im Wiener Verlag Brandstätter „Espresso“, in dem Fotografien aus Italiens Kaffeekultur zu sehen sind – das Buch wird ein unerwarteter Erfolg und natürlich steht der Mensch in seinem Metier im Mittelpunkt.

Es schließen sich weitere Publikationen im selben Verlag an: 1994 „Die Schönen der Nacht“, 1995 „Das Café“, 1997 „Bon Appetit“.

2002 zieht es ihn zurück in seine Heimat Düsseldorf, die er bis heute für sich fotografisch erkundet.

2012 erhält er den Kunstpreis der Düsseldorfer Künstler für sein Lebenswerk.

Walter Vogels Œuvre umfasst nun mehr als 60 Jahre und man findet ihn immer noch in seiner Dunkelkammer beim Entwickeln seiner auf S/W-Filmen fotografierten Motive.

 

„Es lebe eine Fotografie, die in die Seele dringt und nicht am Auge hängen bleibt.“