Groebli, René

*9. Oktober 1927, Zürich, Schweiz

René Groebli sicherte sich mit seinem Portfolio MAGIE DER SCHIENE (1949) seinen Platz in der Elite der Schweizer Nachkriegsfotografen und arbeitete Anfang der fünfziger Jahre als Reporter für Life, Picture Post und andere In den folgenden Jahren besaß er ein Studio für Industrie- und Werbefotografie und wurde 1957 vom American Color Annual zum MASTER OF COLOR ernannt.

In den frühen 80er Jahren stellte Groebli seine Werbetätigkeit ein und entdeckte die Ausdrucksmöglichkeiten der Schwarz-Weiß-Fotografie für sich selbst. 1999 zeigte das Zürcher Kunsthaus eine repräsentative Auswahl seiner Fotografien aus den Jahren 1946 bis 1996.


Im Jahr 1942 beginnt René Groebli das Fotografieren mit der Rolleiflex, die sein Vater ihm gekauft hat (romantische Bilder, Fluss im Nebel ...). Er möchte Kameramann für Dokumentarfilme werden und beginnt bei Fotograf Theo Vonow in Zürich eine Ausbildung. 1944 geht seine Arbeit in eine Richtung der Suche nach Emotionen und Atmosphäre. Er besuchte Kurse in der Vorbereitungsklasse an der Kunstgewebeschule in Zürich, wo er seine zukünftige Frau Rita Dürmüller (1923-2013) kennenlernte.

1945 studiert er an der Kunstgewerbeschule in Zürich in der Klasse von Hans Finsler. 1945-1948 machte René Groebli sein Diplom in der Kameramannlehre bei Central Film und Gloria Film in Zürich (Dokumentarfilme). Im Jahr 1947 bekam er aufgrund seiner Bewegungsforschung in den Bildern aus der Serie "Karussell" den dritten Preis im Wettbewerb der Monatszeitschrift Camera.

Im Jahr 1949 kauft er seine erste Leica und hat seine erste Einzelausstellung und Veröffentlichung seines ersten Buches zum Thema Eisenbahnen. Er verbringt drei Monate in Paris, wo er Brassaï und Robert Frank traf. Anschließend arbeitet er bis 1951 als freischaffender Fotograf mit der Schweizer Presse zusammen und produziert seine ersten Werbe- und Auftragsbilder. In den darauf folgenden zwei jahren arbeitet Groebli für die Agenturen Black Star in London, Picture Post, Illustrated, Time, Life, Photography uvw.

Er unternahm journalistische Reisen in den Iran, Irak, Jordanien, Ägypten, Äthiopien, Sudan, Uganda als Kriegskorrespondent in der britischen Armee. Im Jahre 1953 erhält er seinen ersten Auftrag aus der Pharmaindustrie mit der Farbserie "Unsere Werkstätten aus Sicht eines Künstlers". Seine Werbe- und Industriefarbbilder bringen ihm 1957 den Titel "Master of Color" von Color Annual bei Popular Photography ein. Daraufhin werden seine Reisen weniger und er widmet sich seiner Farbforschung.

René Groeblis Serie 'The Eye of Love', ein Gedicht für seine Frau nach zweijähriger Ehe erregt großes Aufsehen, da die NZZ von Pornografie spricht.

1954-1955 ließ er in Zürich ein Atelierhaus nach seinen Plänen bauen. In den Jahren 1954-1980 widmet er sich vermehrt seinen Farbarbeiten (Werbung, Industrie ...) mit verschiedenen Verfahren (Dye Transfer, Ektachrome, Anscochrome ...). 1955 wird Groebli die Ehre zuteil an Edward Steichens Ausstellung 'The Family of Man' im MoMA, New York mitzuwirken, die bis heute in der ganzen Welt zu sehen ist.

1981-1990 baut er sein Borie (traditionelles Steinhaus) in Südfrankreich und ist seit 1983 Ehrenmitglied der Schweizerischen Fotografenvereinigung. Ein neues kreatives Spektrum zeigt seine 1984 entstandene Serie «Die Muschel» Widmung an die geheimen Orte des weiblichen Körpers.

In den Jahren 1995-1996 druckt Groeblie die Serie "Das Auge der Liebe" im Platinverfahren und kümmert sich 1997 um den Druck seiner Negative aus Irland und den USA. Im Jahre 2004 beginnt er mit der Herstellung hochwertiger Digitaldrucke und wird zwei Jahre später mit dem «Schweizer Fotoschaffen Photo 06» Lifetime Award ausgezeichnet.